Freitag, 10. Juli 2009

Episode 18: Wer hat das schwarze Loch in mein Musikzimmer geschubst?!

Ja, ich lebe noch! Kaum zu glauben, ich weiß, wenn man sich das Datum meines letzten Eintrags anschaut.

Bedingt durch einen großen Umbau hier bei uns, hatte ich mehr als 4 Wochen Zwangspause, weder Unterricht noch gespielt und fruste so gerade vor mich hin. Es ist als hätte einer ein großes schwarzes Loch in mein Musikzimmer geschubst und alle meine kleinen Grundkenntnisse sind gerade darin verschwunden. ARGHHH!!!!

Kaum zu glauben, wie schnell die Finger fast das vergessen, was man ihnen in den letzten Monaten versucht hat bei zu bringen. Als ich am Wochenanfang das erste Mal wieder am Klavier gesessen habe, hätte ich am liebsten direkt wieder aufgehört und die Türe hinter mir zu geschlossen. Ich hätte nie gedacht, dass eine so lange Zwangspause einen so extrem zurück wirft.

Es holpert wieder alles vor sich hin. Ich muss wieder scharf nachdenken, welcher Note zu welcher Taste gehört und nichts läuft so, wie es mal lief. Wirklich sehr deprimierend und dann regnet es hier auch noch aus Eimern. Wie soll man denn da motiviert werden!!! Noch nicht mal auf den Sommer ist verlass!

Mein Lehrer meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, das wird schon wieder. Er hat mir quasi einen „Laufplan“ erstellt. Alles wieder langsam ankurbeln. Fast, wie beim Joggen lernen. Nichts übertreiben, lieber kleine Schritte, aber stetig dem Ziel entgegen. Jetzt werde ich versuche, mich diese Woche mal an meinen Plan halten und hoffen, dass es klappt und ich durchhalte.

Ja, jetzt tippel ich so langsam hier rum und bin am Boden zerstört. Vielleicht wird der nächste Eintrag ja wieder etwas positiver. Heute auf jeden Fall nicht. Kann mal bitte jemand das schwarze Loch hier abholen, ich habe es nicht bestellt!

Mittwoch, 13. Mai 2009

Episode 17: Wenn man ein Land bereist, hilft es die Sprache zu können

Ich habe ja hauptsächlich mit Klavier angefangen um endlich einen Zugang zur Harmonielehrer zu bekommen. Musik ist in meinen Augen eine Sprache, die überall auf der Welt gleich aufgebaut ist und verstanden wird. Man braucht die Sprache seiner Mitspieler nicht zu können, wenn man ihnen ein Notenblatt hinlegt, funktioniert es automatisch. Man kommuniziert miteinander. Man legt wildfremden Musikern ein Leadsheet hin und es wird ein wunderbares Ganzes daraus. Einfach so, ohne Proben oder großartige Absprachen. Wer schon mal auf einer Session mit guten Musikern war, weiß wovon ich rede. Als Außenstehender sitzt man da, lauscht und staunt. Es ist ein bisschen, wie Magie.

Die verschiedenen Tonhöhen sind, meiner Meinung nach, die Buchstaben mit denen man Worte bildet. Die Rhythmik ist die Betonung mit der man eine Geschichte vorliest und sie interessant macht. Buchstaben ohne Betonung sind langweilig und uninteressant. Die Harmonielehre ist die Grammatik, die alles in einen versteh- und hörbaren Fluss bringt. Sie ist seit 100en von Jahren gleich und folgt denselben Regeln.

Wenn man ein Lied singt, wendet man sie automatisch und unbewusst an, weiß aber nicht warum. Momentan bekomme ich Harmonielehre in geballter Form um die Ohren gehauen. Äußerst interessant, aber für mich auch sehr kompliziert und schwierig. Es ist wie Matheaufgaben lösen. Die Harmonielehre ist eigentlich nichts anderes als eine Form der Mathematik. Alles logisch aufeinander aufgebaut und auf ein bestimmtes Ergebnis zielend.

Den Aufbau von Akkorden habe ich ja zum Glück recht schnell verstanden und es ist jetzt recht einfach die dazu gehörigen Töne eines beliebigen Mehrklangs zu bestimmen. Die Akkordsymbole haben ihren Schrecken verloren. Sie sind für mich durchschaubar und berechenbar geworden. Es dauert zwar ein bisschen, aber mit der Zeit und mit Übung wird es schneller werden.

Seit gestern befasse ich mich mit Stufenakkorden, Kadenzen und allem was dazu gehört. Ich glaube, da werde ich recht lange dran zu knabbern haben, bis ich das so richtig drin habe und damit umgehen kann.

Es prasseln neue Worte wie z.B. Tonika, Subdominaten, Dominante,Parallelen, Gegenklänge, Quintenverwante, Leittöne, Trugschluss usw. auf mich ein. Ich sitze da, schaue meinen Lehrer an und denke ich bin auf einem anderen Stern. Sehr viel neues Material, Begriffe, Regeln und ohne Zusammenhang sehr verwirrend und kompliziert. Wenn man es sich aber in Ruhe und ganz genau anschaut, ist es das eigentlich nicht. Weil jeder Begriff einer bestimmten Stufe und Funktion zugeordnet werden kann.

Es heißt also für meine grauen Zellen, sich diese Dinge in Relation zu merken und das Anwenden zu üben. Ich werde also in den nächsten Wochen/Monaten immer mehr Stücke analysieren und so die „Grammatik“ der Musik lernen. Bin sehr gespannt, ob meine grauen Zellen da mitmachen. Man ist ja nicht mehr die Jüngste :).

Ansonsten übe ich Stücke aus Oscar Petersons’s Jazz Exercises, Minuets… . Ich kann noch nicht so viele Stücke spielen, nach knapp 5 Monaten Unterricht gerade mal 5, aber das ist ok für mich. Ich bin sehr froh, dass jemand die Zeit und Geduld aufbringt mir die Harmonielehre in mundgerechten Stücken zu servieren.

Was ich in den 5 Monaten an theoretischem Wissen gelernt habe, ist für mich persönlich, schon ein riesiger Batzen und ich bin irgendwie ziemlich stolz darauf, diesen Berg schon ein Stückchen erklommen zu haben.

Es nützt nichts nur Vokabeln zu lernen, man muss auch die Grammatik können.

Samstag, 25. April 2009

Episode 16: Vanilleeis mit heißen Kirschen oder alle Farben des Regenbogens

Gestern kam Michael Szecsenyi ein Klavierbauer aus Österreich, den ich über das Clavio Forum kennengelernt habe und von dessen Arbeit ich vorher schon absolut fasziniert war. Ein Wort, das meine Hochachtung vor seiner Arbeit jetzt beschreiben könnte, gibt es leider nicht. Zumindest fällt es mir nicht ein.


Im Vorfeld hatten wir schon häufig gemailt und er sagte mir, was er bei einem Klavier in diesem Alter (22 Jahre) für Arbeiten empfehlen würde. Da ich auf dem Standpunkt stehe, dass ein Instrument länger hält, wenn es optimal gepflegt und eingestellt wird, war ich sofort damit einverstanden.


Gestern war es dann so weit mein 22 Jahre altes Schimmel 112er Klavier wurde überholt. Es war äußerst interessant, was man damit alles angestellt wurde. Zeitweilig lag die Mechanik draußen, bei schönstem Wetter, auf der Biertischgarnitur und wurde überarbeitet.


Die Rillen, die sich über die Jahre in die Filze geschlagen hatten, wurden durch Schleifen entfernt, die Mechanik wurde komplett mit Druckluft gereinigt und es war unfassbar, wieviel Staub und Dreck sich in 22 Jahren in ihr angesammelt hat. Zum Glück wurde das im Garten gemacht :=). Danach wurde verharzte Schmierreste entfernt und die Mechanik mit einem Teflonpuder eingepudert, damit sie ganz leise und gleichmäßig läuft.


Weiter ging es dann in meinem Proberaum. Zuerst wurde das Klavier von innen mit einem Staubsauger gereinigt, dann wurden die kompletten Tasten entfernt und auch das Tastenbett gereinigt. Es wurde jeder Stift einzeln mit einer Art Hischhorntalg gefettet, damit die Tastatur wieder schön gleichmäßig, leicht und gut läuft und schon kamen alle 88 Tasten wieder an ihren Platz.


Dann fing das Stimmen an. Mir ist es ein absolutes Rätsel, wie man aus all diesen Wirbeln immer den richtigen herausfinden kann. Michael hat das auf jeden Fall perfekt im Griff. Mit jedem Ton mehr, hört man, wie besser es schon klingt. Es wurde komplett 2x durchgestimmt und dann hier und da nochmal einzelne Töne perfektioniert.


Danach wurden die Hammerköpfe ausgerichtet die nicht mehr gerade auf die Saiten trafen. Da hatte ich ja schon ein bisschen Angst, weil hier ein Feuerzeug von Nöten war und ich immer in Panik war, dass die Filze oder das Holz anfängt zu brennen. Natürlich vollkommen unbegründet. Wenn einer weiß was er macht, dann Michael.


Dann ging es an’s fein Tuning. Hier und da wurde nochmal an den Hammerfilzen etwas nachgeschliffen und dann kam dieser mini Drahtkamm zum Einsatz. Absolut faszinierend. Mal wurde an einigen Filzen etwas fester zugestochen, mal nur leicht „toupiert“, mal von vorne, mal von hinten, mal wenig mal mehr. Zwischendurch immer mal wieder den Klang überprüfen und sehen, dass er sich harmonisch in das Gesamtbild einfügt.


Jemanden, der mit soviel Herzblut, Liebe und Fachwissen an seine Arbeit rangeht ist schon sehr selten. Es musste alles perfekt sein und das ist es dann auch nach über 6 Stunden harter Arbeit geworden! Ich habe das Gefühl ein vollkommen neues Klavier zu haben. Es fühlt sich an, als wäre es vorher nur auf 2 Zylindern von 6 gelaufen und entfaltet jetzt seine ganze Bandbreite. Vorher habe ich eigentlich nichts vermisst, aber nachdem es jetzt so reguliert und überarbeitet wurde, höre ich erstmal, was man aus einem Instrument machen kann. Einfach unglaublich.
War es vorher Vanilleeis, dann ist es jetzt Vanilleeis mit heißen Kirschen oder alle Farben des Regenbogens mit all ihren kleinsten Nuancen. FANTASTISCH.


Ich glaube nicht, dass jeder so eine unglaublich perfekte Arbeit abliefert. Hier ist kein Handgriff 0815 von der Stange, hier ist alles eine Maßanfertigung die zum Instrument individuell abgestimmt und angepasst wird. Ein Maßanzug für ein Klavier.


Jetzt kann ich nichts mehr auf mein Klavier schieben, das ist in absoluter Bestform. Wenn etwas jetzt nicht funktioniert, dann liegt es eindeutig an mir und dann sind es Dinge an denen ich arbeiten muss.


Die Überholung habe ich versucht in einem kleinen Film festzuhalten. Teilweise habe ich aber am Ende vor lauter Faszination vergessen zu Filmen, tut mir leid.

Freitag, 10. April 2009

Episode 15: Euphorie, Frühlingsgefühle oder am Rande des Wahnsinns?

Keine Ahnung aber seit ein paar Tagen bin ich total euphorisch und hibbelig, wenn ich Üben kann. Hatte mal einen kleinen Durchhänger, aber momentan bin ich anscheinend ein Brunnen von Glückshormonen. Habe ja den leisen Verdacht, dass das Gehirn das zwischenzeitlich ohne jegliche Grundlage macht, damit die Klavierlehrer nicht arbeitslos werden J. Mein 4. Monat Klavierunterricht hat im April angefangen und es macht mir nach wie vor jede Menge Spaß.


Mein Lehrer meinte, ich sei nicht so einfach. Ich habe Notenkenntnisse, eine gute Portion Talent, konkrete Vorstellungen, aber leider auch jede Menge Ungeduld und spiele nicht jedes Stück, das man mir gibt. Tja, das bringt es wohl auf den Punkt. Mein Name ist mos und ich bin eine Klavier Zicke! Gibt es für sowas eigentlich Selbsthilfegruppen, wie die AKZ (anonymen Klavier Zicken)?

Meine Ungeduld ist das Schlimmste! Die muss ich in den Griff bekommen. Ich will alles jetzt oder am liebsten schon gestern. Viel zu oft, spiele ich Stücke einfach viel zu schnell. Jetzt habe ich slow-music verordnet bekommen. Fällt mir sehr schwer, ist aber besser, weil ich dazu neige gerne mal zu „huddeln“.


Ich kann jetzt nicht wirklich sagen, dass ich wahnsinnige Fortschritte gemacht hätte, die diese Euphorie begründen könnten oder ich ein super schweres Stück spielen könnte. Ich habe nur einfach das Gefühl, meine 10-Finger-Bande immer besser in den Griff zu bekommen Sieht vielleicht nicht so aus, fühlt sich aber so an. Das Schreckgespenst Bassschlüssel verliert langsam seine Wirkung. Seit dieser Woche übe ich ein Jazz Excercise, das mir sehr viel Spaß macht. Ich finde es natürlich mal wieder schwer. Muss viel hin und her mit der rechten Hand, aber es klappt immer besser.


Das Ergebnis könnt ihr hier sehen, aber Achtung! SLOW-MUSIC!

Oh, mir fällt gerade auf, das ist das erste Stück, dass ich auf meinem guten Schimmel einstelle. Ende des Monats wird es überholt und klingt nicht mehr ganz so schräg.


Dazu arbeite ich an der Musiktheorie. Ich übe Akkorde und Voicings aufzuschreiben, zu Stücken die ich normalerweise singe. Wenn man einmal den Aufbau eines Akkords verstanden hat, kann man sich jeden Akkord zusammen suchen. Bei mir dauert es zwar noch, aber das wird mit der Zeit bestimmt besser. Schwieriger finde ich, mit der linken Hand den Basston zu spielen und mit der Rechten, das Voicings zum Akkord. Im Moment nichts Wildes einfach die Terz und die Septime, aber ich finde es sehr abstrakt und schwierig. Kann vom Kopf her noch keinen Zusammenhang herstellen, wenn ich es mit zwei Händen greife.

Freitag, 3. April 2009

Episode 14: Die Schönheit kommt von innen

Oh, ich habe gerade mit Schrecken gesehen, dass mein letztes Update fast einen Monat her ist. Irgendwie verfliegt die Zeit im Moment.

Die wichtigste und größte Neuigkeit ist. ICH HABE MEIN EIGENES KLAVIER! Das ist so ein tolles Gefühl. Es steht jetzt schon fast 3 Wochen in meinem Musikzimmer und ich kann mich nicht satt dran sehen. Am liebsten würde ich es immer offen stehen lassen. Dieses Innenleben fasziniert mich. So viel Technik , so viele Kleinigkeiten, die im Ganzen dem Klavier diese wunderbaren Töne entlocken, so viel Schönheit. Ich sitze dann immer davor und denke mir, wie ein Mensch sich so etwas Komplexes und wunderschönes ausdenken kann. Von aussen betrachtet ist mein Schimmel 112er Klavier eher nüchtern. Keiner Schnörkel, keine Spielereien, aber von Innen ist es wunderschön.

Ende des Monats kommt der Klavierbauer und wird es komplett durchchecken und einstellen, dann wird es noch schöner klingen. Der Umstieg von einem E-Piano auf ein richtiges Klavier ist schon beachtlich. Zumindest für mich. Das Klavier reagiert viel sensibler auf die kleinsten Veränderungen im Anschlag und das macht mir noch zu schaffen. Vielleicht ist es nach der Überholung nicht mehr ganz so krass, aber momentan bin ich anscheinend nicht sensibel genug um einen leisen Anschlag hin zu bekommen.

Eine kleine Anekdote die ich euch nicht vorenthalten möchte.
An dem Morgen bevor das Klavier geliefert wurde, bin ich mit einem Albtraum aufgewacht. Ich war voll neben der Spur und den ganzen Vormittag verdreht. Hier also was ich geträumt habe.
Die Klavierspediteure kamen und waren schon mal super unfreundlich und unkooperativ. Sie tragen das gute Stück in meinen Proberaum und stellen es einfach mittenrein. Ich sage ihnen, sie sollen es bitte an den vorgesehenen Platz stellen, das machen sie aber nicht.
Dann nehmen sie die Decke ab und ich sehe, dass es gar nicht mein Klavier ist. Es ist ein uraltes Clavinova Digitalpiano,was total alt und ramponiert aussieht und keinen Mucks von sich gibt. Man hat den Schriftzug Clavinova durchgestrichen und groß mit Edding "Schimmel" drauf geschrieben.Teilweise war es mit Eiche-Dezifix beklebt.
Die Jungs meinte, da könnten sie nichts für, das hätten sie da abgeholte. Die Verkäufer kann ich nicht erreichen und bin mit den Nerven am Ende. Leider weiß ich nicht, wie dieser Traum ausgeht, der Wecker hat geklingelt und ich bin voll neben der Spur. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Die Transporteure (Pianophil) waren super freundlich und nett und haben mir das gute Stück dann Mittags gebracht.

Hier ist mal ein kleiner Film von meinem Klavier.




Ansonsten gehorchen mir meine Finger immer besser. Es sieht nicht mehr ganz so steif und angestrengt aus, wenn ich etwas spiele. Natürlich würde ich gerne schon viel mehr spielen können, aber man muss sehr viel Geduld haben, was ja leider eine meiner schwächsten Eigenschaften ist.

Ich freue mich jeden Tag, an dem ich Üben kann und bin sehr gespannt, wie weit ich in einem Jahr sein werde.

Donnerstag, 5. März 2009

Episode 13: Meine Entdeckung von Oscar Peterson

Gestern hatte ich Unterricht und mit meinem Lehrer über meine Baustelle „Some Day a Price Will Come“ gesprochen. Er meinte zwar, dass er doch sehr zufrieden sei, wie ich es bis jetzt spiele, könne aber verstehen, wenn ich lieber am Anfang Stücke hätte, wo man schneller einen hörbaren Erfolg hat.

Wir haben uns jetzt so geeinigt, dass ich an dem Stück weiter arbeite, aber max. 15 Minuten. Neu dazu habe ich ein wunderschönes Stück von Oscar Peterson bekommen. Es heißt „You Look Good To Me“ , in meiner Musiksammlung habe ich eine Aufnahme davon und finde sie klingt einfach klasse.
Bis jetzt war mein Haupt-Ohrenmerk ja eher auf Sax ausgerichtet. Ich habe zwar sehr viele Jazzaufnahmen, aber mich mit den Klavieraufnahmen noch nie so richtig befasst. Nachdem ich jetzt mal meine Jazzsammlung durchforstet habe, bin ich auf recht viele Title von Oscar Peterson gestoßen und muss sagen, ich finde ihn einfach wunderbar, liebe die Art und Weise, wie er Klavier spielt. So melodisch und mit viel Herz und Gefühl. Ich mag sowas sehr, läuft bei mir momentan rauf und runter.


Mal sehen, wie ich mit diesem Stück zu recht komme. Habe heute mal angefangen zu üben und muss sagen, dass es schon bedeutend besser klappt, als die Anfänge mit dem Disney Lied. Trotzdem werde ich weiter an dem Disney Stück arbeiten, wäre doch gelacht, wenn ich es nicht irgendwann mal hin bekomme.
Das neue Stück liegt meinen Fingern von Anfang an schon irgendwie besser. Die Töne liegen halt recht nah bei einander und man macht es teilweise intuitiv.

Bei dem neuen Stück, soll ich erst mal die Akkorde mit beiden Händen greifen. Ich soll dadurch lernen, die Noten nicht einzeln zu sehen, sondern halt im Zusammenhang. Das würde später helfen, Dinge schneller zu begreifen und zu verstehen. Momentan sind Akkorde für mich noch böhmische Dörfer. Ich weiß zwar, dass es sich um Terzschichtungen handelt, auch wie die verschiedenen Akkorde aufgebaut sind. Muss aber immer abzählen, so aus dem Kopf weiß ich nicht, welche Töne in einem Akkord sind.

Dies ist ja auch einer der Hauptgründe, warum ich das Klavierspielen lernen wollte. Ich hoffe so endlich einen Zugang zur Harmonielehre zu bekommen. Quasi als wunderbarer Nebeneffekt. Mit dem Blick auf eine Tastatur ist es meiner Meinung nach einfacher, die Zusammenhänge zu verstehen. Zumindest ist das meine momentane Vorstellung. Bin mal gespannt, ob ich diese ganzen Akkordsachen irgendwann in den Kopf bekomme und lerne locker damit um zu gehen.

Dann arbeite ich noch an einem anderen Stück „Beautiful Love“. Hier allerdings eher in Richtung Improvisation. Von diesem Stück spiele ich nur mit der rechten Hand die Melodie. Mit Band in a Box, habe ich mir eine Bassbegleitung dazu gebastelt. Ich soll verschiedene Dinge versuchen. Letzte Woche sollte ich die vorhandenen Melodienoten einfach rhythmisch abändern und im zweiten Durchgang einfach einige Töne weglassen. Diese Woche soll ich versuchen direkte Nachbartöne mit hinzu zu nehmen. Auf dem Sax habe ich immer wild aus dem Bauch raus improvisiert. Hier soll ich mich jetzt mal an Regeln halten, um verschiedene Möglichkeiten zu lernen. Sehr interessant, aber auch schwer für mich, weil ich halt gerne „dudel“.

Dann gab es noch eine gute Nachricht heute. Der Spediteur hat den Termin bestätigt, wann mein Klavier angeliefert wird. Nächsten Dienstag ist es so weit. Ich hoffe alles geht gut. Bin jetzt schon sehr aufgeregt und kann kaum noch abwarten.

Montag, 2. März 2009

Episode 12: Yin und Yang

Yin: Ich darf bald ein richtiges Klavier mein eigen nennen. Bin total hibbelig und aufgeregt so ein Instrument zu bekommen. Ist irgendwie schon was Besonderes. Früher stand ja so ein Klavier fast in jedem Haushalt, heute ist das ja leider nicht mehr so. Ich war immer ein bisschen traurig, dass unser „seit Generationen in der Familie lebendes Ed.Seiler“ bei meinem Bruder steht. Nun gut, er kann es ja auch seit frühster Kindheit spielen. Machte vermutlich Sinn.

Als ich mit dem Klavierunterricht angefangen habe, dachte ich, dass brauche ich nicht. Ein gutes E-Piano tut es auch. Trotzdem wuchs dieser Wunsch immer mehr und ich hatte irgendwie richtig Sehnsucht nach einem „echten“ Klavier.

Bald ist es so weit, dann habe ich mein eigenes, es ist kein neues, aber ein sehr gepflegtes 27 jähriges 112er Schimmel Klavier. Es klingt jetzt schon wunderbar. Ich werde es aber ein bisschen überarbeiten lassen, damit ich dann wieder jahrelang Ruhe habe.

Nun gut, aussehen tut es wie ein Wildschwein oder Rauhaardackel, ist halt eichefarben . Das stört mich aber nicht so extrem, da es ja nicht in der Wohnung steht, sondern in meinem Musikraum. Die inneren Werte zählen und unter dieser spröden, rauen, Eicheschale steckt ein wundervoller Klang. Die Verkäuferin war total nett, sie war Erstbesitzerin und hat es immer sehr gepflegt. Habe ihr versprochen, falls sie die Sehnsucht packt, kann sie jederzeit bei mir spielen kommen. Ich hatte Glück, dass mein Lehrer netterweise mit mir hingefahren ist und es ausprobiert hat. Selber hätte ich das gar nicht so richtig entscheiden können/wollen.
Jetzt kann ich es kaum abwarten, bis das gute Stück hier ist. So wie es bis jetzt aussieht, wird das nächste Woche sein. Wird dann zwar ein bisschen eng in meinem Musikzimmer, aber das passt schon :).

Yang: Momentan laufe ich anscheinend auf der Stelle, zumindest fühlt es sich so an.. Das Stück „Some Day My Prince will come „ klappt noch nicht so, wie ich es gerne hätte. Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob es nicht vielleicht doch eine Nummer zu groß für mich ist oder ob ich mal wieder einfach zu ungeduldig bin. Vermutlich letzteres, weil Ungeduld ist mein Mittelname und ich muss mich erst wirklich daran gewöhnen, dass man an Klavierstücken einfach viel länger arbeiten muss. Ich finde es unwahrscheinlich schwer diese ganzen Noten gleichzeitig zu greifen, die Hände umzusetzen, das Pedal richtig zu treten etc.

Ich bekomme zwar den ersten Durchgang hin, aber leider immer noch nicht flüssig. Bin ja froh, dass es eine Ballade ist und ich nicht auch noch schnell spielen muss. Bei vielen Griffen muss ich immer wieder überlegen, wo ich den jetzt die Finger hinsetzte. Es sind halt keine an einander hängenden Notenreihen, sonder immer wieder etwas anders. Die letzten 8 Take wollen noch überhaupt nicht klappen. Meine Motivation ist nach wie vor sehr hoch, weil ich es einfach schaffen möchte und sich das Arrangement so schön anhört.

Ich überlege oft, wann ich mich das letzte Mal so intensiv mit Stücken beschäftigt habe. Seit dem ich Klavierunterricht habe, übe ich wirklich mindestens 60 Minuten am Tag. Am liebsten würde ich oft noch viel länger dran sitzen, aber die Konzentration lässt einfach kein effektives Üben mehr zu. Ich finde es unwahrscheinlich anstrengend und sehr anspruchsvoll für den Kopf, zumindest für meine Runkelrübe.

Und so hört es sich jetzt nach 10 Tagen Üben an. Ich weiß, ich darf die Hände nicht so drehen, passiert manchmal, wenn ich nicht drauf achte. Und nein, das Video läuft nicht in Slow-Motion, ich kann es wirklich nur so langsam bis jetzt :).