Sonntag, 13. September 2009

Klavier mit mir ist umgezogen

Liebe treue Leser!

Mein Klavier mit mir Blog ist auf eine neue Seite gezogen. Wenn ihr weiterhin wissen möchtet, wie es weitergeht, dann lest bitte hier weiter:

Klavier mit mir

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr weiter bei mir bleibt. Es gibt dort auch schon 2 neue Episoden.

Samstag, 5. September 2009

Episode 21: Herr Satie! Ich möchte Happy Ends und keine Melodramen!

Na, damit ihr seht, dass ich auch wirklich noch übe, habe ich mal meine Fortschritte bei Eric Satie’s Gymnopédi No.1 festgehalten die ich im Moment übe.

Es gibt noch einiges zu tun und für mich ist nach wie vor schwer zu verstehen, dass man halt an einem Klavierstück länger sitzt. Das ist etwas, das in meinem Vocal-Saxophon-Kopf noch nicht wirklich angekommen ist. Ich bekomme immer die Krise, wenn 1 Woche um ist und ich nur ein paar Takte hinbekomme. Bin mal gespannt, wann der Kopf das endlich versteht und ich mehr relaxed an die Sache rangehe kann. Im Unterbewusstsein baue ich da bei jedem neuen Stück einen gewissen Druck auf. Das ist nicht gut! Das muss aufhören.

Letzte Woche sollte ich ja nur bis Takt 20 Üben und da ich das Stück nur von dem Youtube Video kannte und mich dort in es verliebt habe, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, dass Eric Satie seinem Ruf als exzentrisch und humorvoll nachkommen würde.
Als ich zum ersten mal den 2 B-Teil gespielt habe, dachte ich, dass ich mich total verhauen hätte. Dass das nicht die Noten sein könnten, die ich dort spiele. Es klang so schräg und passte so gar nicht zum Rest des Stückes. Zuerst dachte ich, meine Notation sein falsch. Dann habe ich bei iTunes das komplette Stück mal geladen und siehe da, ja , es muss so schräg klingen.

Ist ja eigentlich dann so gar nicht mein Fall, hätte ich das Ende auf dem Video auch gehört, hätte ich evlt. das Stück nicht angefangen.
Herr Satie! Ich bin für Happy Ends und Love Storys und nicht für Melodramen. Ich bin für ein versöhnliches Bach-Ende und nicht für sowas. Das lässt einen aufgewühlt und fragend zurück. Es versaut mir ein bisschen das Stück, zumindest im Moment noch. Obowohl sich zugeben muss, je öfter man es spielt, desto mehr gewöhnt man sich dran und beginnt diese Reibung der Töne zu mögen. Vielleicht doch ein bisschen Melodrama in mir.
Lieben habe ich das Ende aber bis jetzt noch nicht gelernt. Es ist auch der Teil, in dem ich mich noch am meisten verhaue. Es gibt ein paar Stellen, die auch noch nicht wirklich in den Fingern angekommen sind, das ist besonders der Akkordwechsel am Ende des A-Teils. Das sind für mein Gehirn noch zu viele Fingereinsätze, auf zwei Hände verteilt, in kürzester Zeit. Da streikt es noch ein bisschen.

Probleme habe ich auch noch bei der Betonung und dem schönen, gefühlvollen Fluss in dem Stück. Bei mir hört es sich eher noch nach Marsch an oder wie durch ein Megaphon gespielt. Da fehlt noch einiges. Aber, es ist noch nicht alle Tage Abend. Das wird schon . Da muss doch die Romantikern in mir durchgkommen. Bei soooo einem Stück!
.

Freitag, 28. August 2009

Episode 20: Ab jetzt wird Gas gegeben, in verschiedener Weise...

1. Es geht wieder los. Nach ein paar Wochen Zwangspause, geht es jetzt hoffentlich wieder in die Vollen.

Wenn ich ein Resümee der letzten 8 Monate ziehe, bin ich eher ein bisschen von mir enttäuscht. Ich hätte gedacht, dass ich schon ein etwas weiter wäre. Natürlich fehlt mir der Vergleich zu anderen Anfängern. Mein Lehrer meint das sei alles nur Einbildung und ich läge sehr gut im Rennen. Nun ja, nach außen glauben wir mal dem Lehrer nach innen ärgern wir uns leise weiter

Klar, von nichts kommt nichts. Eigentlich bin ich seit Juni nicht sehr viel zum Spielen gekommen. Ich hoffe, dass ich jetzt wieder ein bisschen mehr Zeit und Nerven haben werde.

2. Ein Klavier hat Pedale. Bis jetzt habe ich sie eher links bzw. unten liegen gelassen. Haben mich bei meinen Stücken nicht sonderlich interessiert. Mein neues Stück heißt Gymnopédie Nr. 1 von Eric Satie. Ich finde dieses Stück wunderschön. So schön schwermütig und tragend. Ich habe allerdings eine leichte Version davon, glaube nicht, dass es die Originale ist. Hört sich aber trotzdem sehr schön an.
Für diejenigen, die es nicht kenne. Hier ist eine sehr schöne Youtube Version. Leider nicht von mir :).


Ok, hier ist meine Version nach 2 Tagen üben. Ich habe allerdings nur die ersten 20 Takte auf. Es dauert also noch ein bisschen bis es komplett ist. Bin aber mit dem Ergebniss schon recht zufrieden. Das lässt hoffen :). Die Aufnahmebedingungen waren allerdings etwas abenteuerlich. Iphone unter's Kinn geklemmt und los ging's.



Nun ja, da kommt dann ab jetzt das Pedal mit ins Spiel. Meine zwei Hände und 10 Finger zu koordinieren ist nach wie vor eine Herausforderung, den blöden Fuß jetzt auch noch dazu zu nehmen ist schon eine Hausnummer, die recht hoch für mich ist. Hat so ein bisschen von „Knotenmutter helf uns“.Das Pedal zu treten ist ja an sich kein Akt. Das Pedal aber genau zum richtigen Zeitpunkt zu treten und wieder zu lösen, hingegen schon. Momentan trete ich das arme Messingding mit so einer brachialen Gewalt, dass es vermutlich irgendwann tot unten liegen bleibt, damit ich es in Ruhe lasse.


Es wäre ja auch schön, wenn man das Pedal zur gleichen Zeit drücken könnte, wie man mit den Fingern anschlägt. Aber nein, ätsch , geht nicht. Es muss leicht versetzt sein. Ebenso mit dem lösen. Erinnert mich ein bisschen an das Reflexhämmerchen beim Arzt. Erst kommt der Schlag vor’s Knie (Anschlag der Taste), dann zuckt der Unterschenkel (Pedal treten) Nur beim Arzt geht das halt von alleine. Bei mir fehlt dieser Reflex noch. Ich hoffe es wird mit der Zeit besser, dass man nicht mehr so sehr darüber nachdenken muss. Wenn man einmal im Rhythmus ist, dann geht es, aber bis ich mal mit meinen Gliedmaßen im Rhythmus bin…… Hätte vielleicht doch lieber Schlagzeug lernen sollen.

Also, auf zu neuen Taten!! Motivation ist noch sehr hoch und Tatendrang auch. Muss ich direkt ausnutzten.

Donnerstag, 30. Juli 2009

Episode 19: Man sollte für den inneren Schweinehund Steuern bezahlen müssen.....

....dann würde man ihn vermutlich schneller überwinden :). Ihr habt natürlich recht, es klappt und kommt alles wieder. Vielen Dank für euren lieben Zuspruch, das tat echt gut und hilft!! Ich finde es sehr schön, wenn man seine Fortschritte/Rückschläge und Sorgen mit Leuten teilen kann, die im selben Boot sitzen. Man merkt dann sehr schnell, dass andere mit den gleichen Dingen zu kämpfen haben/hatten. Ein Hoch auf das Internet.

Leider bin ich beruflich momentan sehr eingespannt; die Kinder haben Ferien und möchten entertaint werden; mein Klavierlehrer ist gerade Papa geworden und macht ein bisschen Babypause; ich habe kein Auto mehr und kann eh nicht zum Unterricht kommen; Fahrradfahren macht Spaß und überhaupt….

Hahahha, mir gehen die Ausreden so schnell nicht aus wie ihr seht. Nein, aber jetzt mal im Ernst. Ich vergnüge mich, in der knappen Zeit, die ich momentan habe, schön mit Oskar Petersons Jazz Excercises in meinem Musikzimmer. Hänge zwar immer noch bei einer bestimmten Übung, aber so langsam geht es wieder. Mr. Peterson und ich habe eine Menge Spaß und jammen so rum.

Ich habe ein paar Aufgaben bekommen, mit denen ich erst einmal eine Weile beschäftigt bin. Eine davon heißt: Mit Metronom spielen und wirklich genau spielen. Mein Mittelname ist ja „Huddel“ und das mache ich halt gerne mal. Jetzt heißt es aber KORREKT SPIELEN! Also schön auf den Beat, bei 60 Schlägen anfangen und steigern, bis es bei 100 Schlägen alles glatt und exakt klappt. Das Ganze dann nochmal, aber auf der 2 Anfangen. Ist erst mal ganz schön ungewohnt, soll aber zu Folge haben, dass man sich nicht immer so auf die 1 Konzentriert und auch mal Rhythmen spielen kann, die eher Off Beat sind. Das alles mit beiden Händen getrennt und später zusammen. Da muss ich mich ganz schön am Riemen reißen.
Dann Übergänge üben. Nicht immer alle Takte hintereinander runter spielen, sondern dort wo es hapert solange üben, bis der Übergang fließend klappt. Erst dann den Takt davor und danach dazu nehmen usw.

Des weitern für die Theorie, Stücke harmonisch analysieren. Also , Tonika, Subdominaten, Dominaten, Zwischendominaten, Doppeldominaten, II-V-I Verbindungen usw. usw. in einem Stück finden.

Für die Zeit, wo ich nicht im Musikzimmer üben kann, sondern auf der Arbeit ein bisschen Luft habe, habe ich ein paar super Übeprogramme im Apple App Store entdeckt. Für alle die einen iPod Touch oder ein iPhone habe, wird das hier evtl. recht interessant.

Im App Store gibt es jede Menge Übesoftware für Musik. Meine persönlichen Favoriten sind:

iReadMusic: Ein super Übeprogramm zum „vom Blatt lesen“ lernen. Man kann die Tonart einstellen und auch den obersten und untersten Ton. Dann wird im Bassschlüssel oder im Violinenschlüssel eine Note im Notensystem gezeigt. Die muss man dann richtig benennen. Hilft mir sehr beim Bassschlüssel lernen und macht Spaß. Mit dem Program kann man auch Gehörbildung üben und eine ganze Menge andere Dinge. Ich finde es sehr gelungen und hilfreich
Rhythm: Meine härteste Herausforderung. Fängt ganz harmlos an. Es werden ein paar Takte vorgespielt und man klopft sie nach. Der Schwierigkeitsgrad steigert sich und es wird ganz schön schwer. Rhythmuslesen ist ja eine meiner großen Schwächen und so lernt man quasi spielerisch die Rhythmen zu lesen und bekommt sofort ein Feedback, ob das richtig oder falsch war.

Intervals: Mit diesem Program kann man üben Intervalle zu hören. Ich „loose“ da absolut ab. Meistens liege ich noch daneben. Mal sehen, ob es besser wird :)

RealPiano: Ich habe mir dieses App geladen, weil ich hier eine kleine Tastatur habe und so bei meinen Harmonielehreranalysen eine kleine Hilfe immer griffbereit habe. Mein Klavier steht ja 3 Etagen tiefer und hier oben habe ich kein Tasteninstrument. So habe ich mindestens immer eine Oktave vor mir und kann Dinge probieren. Genial

Tempo: Ein wirklich gutes Metronom was die normalen Ansprüche wunderbar erfüllt mit eingebautem Stimmgerät.

Wie gesagt, das sind ein paar kleine Musikapps, mit denen ich arbeite. Sie sind teilweise in der Lite Version kostenlos oder kosten sehr wenig. Ich finde sie lohnen sich und man kann immer und überall mal schnell ein paar Dinge auffrischen oder üben.

So, demnächst mehr und hoffentlich auch mal wieder ein Soundbeispiel von mir.

Freitag, 10. Juli 2009

Episode 18: Wer hat das schwarze Loch in mein Musikzimmer geschubst?!

Ja, ich lebe noch! Kaum zu glauben, ich weiß, wenn man sich das Datum meines letzten Eintrags anschaut.

Bedingt durch einen großen Umbau hier bei uns, hatte ich mehr als 4 Wochen Zwangspause, weder Unterricht noch gespielt und fruste so gerade vor mich hin. Es ist als hätte einer ein großes schwarzes Loch in mein Musikzimmer geschubst und alle meine kleinen Grundkenntnisse sind gerade darin verschwunden. ARGHHH!!!!

Kaum zu glauben, wie schnell die Finger fast das vergessen, was man ihnen in den letzten Monaten versucht hat bei zu bringen. Als ich am Wochenanfang das erste Mal wieder am Klavier gesessen habe, hätte ich am liebsten direkt wieder aufgehört und die Türe hinter mir zu geschlossen. Ich hätte nie gedacht, dass eine so lange Zwangspause einen so extrem zurück wirft.

Es holpert wieder alles vor sich hin. Ich muss wieder scharf nachdenken, welcher Note zu welcher Taste gehört und nichts läuft so, wie es mal lief. Wirklich sehr deprimierend und dann regnet es hier auch noch aus Eimern. Wie soll man denn da motiviert werden!!! Noch nicht mal auf den Sommer ist verlass!

Mein Lehrer meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, das wird schon wieder. Er hat mir quasi einen „Laufplan“ erstellt. Alles wieder langsam ankurbeln. Fast, wie beim Joggen lernen. Nichts übertreiben, lieber kleine Schritte, aber stetig dem Ziel entgegen. Jetzt werde ich versuche, mich diese Woche mal an meinen Plan halten und hoffen, dass es klappt und ich durchhalte.

Ja, jetzt tippel ich so langsam hier rum und bin am Boden zerstört. Vielleicht wird der nächste Eintrag ja wieder etwas positiver. Heute auf jeden Fall nicht. Kann mal bitte jemand das schwarze Loch hier abholen, ich habe es nicht bestellt!

Mittwoch, 13. Mai 2009

Episode 17: Wenn man ein Land bereist, hilft es die Sprache zu können

Ich habe ja hauptsächlich mit Klavier angefangen um endlich einen Zugang zur Harmonielehrer zu bekommen. Musik ist in meinen Augen eine Sprache, die überall auf der Welt gleich aufgebaut ist und verstanden wird. Man braucht die Sprache seiner Mitspieler nicht zu können, wenn man ihnen ein Notenblatt hinlegt, funktioniert es automatisch. Man kommuniziert miteinander. Man legt wildfremden Musikern ein Leadsheet hin und es wird ein wunderbares Ganzes daraus. Einfach so, ohne Proben oder großartige Absprachen. Wer schon mal auf einer Session mit guten Musikern war, weiß wovon ich rede. Als Außenstehender sitzt man da, lauscht und staunt. Es ist ein bisschen, wie Magie.

Die verschiedenen Tonhöhen sind, meiner Meinung nach, die Buchstaben mit denen man Worte bildet. Die Rhythmik ist die Betonung mit der man eine Geschichte vorliest und sie interessant macht. Buchstaben ohne Betonung sind langweilig und uninteressant. Die Harmonielehre ist die Grammatik, die alles in einen versteh- und hörbaren Fluss bringt. Sie ist seit 100en von Jahren gleich und folgt denselben Regeln.

Wenn man ein Lied singt, wendet man sie automatisch und unbewusst an, weiß aber nicht warum. Momentan bekomme ich Harmonielehre in geballter Form um die Ohren gehauen. Äußerst interessant, aber für mich auch sehr kompliziert und schwierig. Es ist wie Matheaufgaben lösen. Die Harmonielehre ist eigentlich nichts anderes als eine Form der Mathematik. Alles logisch aufeinander aufgebaut und auf ein bestimmtes Ergebnis zielend.

Den Aufbau von Akkorden habe ich ja zum Glück recht schnell verstanden und es ist jetzt recht einfach die dazu gehörigen Töne eines beliebigen Mehrklangs zu bestimmen. Die Akkordsymbole haben ihren Schrecken verloren. Sie sind für mich durchschaubar und berechenbar geworden. Es dauert zwar ein bisschen, aber mit der Zeit und mit Übung wird es schneller werden.

Seit gestern befasse ich mich mit Stufenakkorden, Kadenzen und allem was dazu gehört. Ich glaube, da werde ich recht lange dran zu knabbern haben, bis ich das so richtig drin habe und damit umgehen kann.

Es prasseln neue Worte wie z.B. Tonika, Subdominaten, Dominante,Parallelen, Gegenklänge, Quintenverwante, Leittöne, Trugschluss usw. auf mich ein. Ich sitze da, schaue meinen Lehrer an und denke ich bin auf einem anderen Stern. Sehr viel neues Material, Begriffe, Regeln und ohne Zusammenhang sehr verwirrend und kompliziert. Wenn man es sich aber in Ruhe und ganz genau anschaut, ist es das eigentlich nicht. Weil jeder Begriff einer bestimmten Stufe und Funktion zugeordnet werden kann.

Es heißt also für meine grauen Zellen, sich diese Dinge in Relation zu merken und das Anwenden zu üben. Ich werde also in den nächsten Wochen/Monaten immer mehr Stücke analysieren und so die „Grammatik“ der Musik lernen. Bin sehr gespannt, ob meine grauen Zellen da mitmachen. Man ist ja nicht mehr die Jüngste :).

Ansonsten übe ich Stücke aus Oscar Petersons’s Jazz Exercises, Minuets… . Ich kann noch nicht so viele Stücke spielen, nach knapp 5 Monaten Unterricht gerade mal 5, aber das ist ok für mich. Ich bin sehr froh, dass jemand die Zeit und Geduld aufbringt mir die Harmonielehre in mundgerechten Stücken zu servieren.

Was ich in den 5 Monaten an theoretischem Wissen gelernt habe, ist für mich persönlich, schon ein riesiger Batzen und ich bin irgendwie ziemlich stolz darauf, diesen Berg schon ein Stückchen erklommen zu haben.

Es nützt nichts nur Vokabeln zu lernen, man muss auch die Grammatik können.

Samstag, 25. April 2009

Episode 16: Vanilleeis mit heißen Kirschen oder alle Farben des Regenbogens

Gestern kam Michael Szecsenyi ein Klavierbauer aus Österreich, den ich über das Clavio Forum kennengelernt habe und von dessen Arbeit ich vorher schon absolut fasziniert war. Ein Wort, das meine Hochachtung vor seiner Arbeit jetzt beschreiben könnte, gibt es leider nicht. Zumindest fällt es mir nicht ein.


Im Vorfeld hatten wir schon häufig gemailt und er sagte mir, was er bei einem Klavier in diesem Alter (22 Jahre) für Arbeiten empfehlen würde. Da ich auf dem Standpunkt stehe, dass ein Instrument länger hält, wenn es optimal gepflegt und eingestellt wird, war ich sofort damit einverstanden.


Gestern war es dann so weit mein 22 Jahre altes Schimmel 112er Klavier wurde überholt. Es war äußerst interessant, was man damit alles angestellt wurde. Zeitweilig lag die Mechanik draußen, bei schönstem Wetter, auf der Biertischgarnitur und wurde überarbeitet.


Die Rillen, die sich über die Jahre in die Filze geschlagen hatten, wurden durch Schleifen entfernt, die Mechanik wurde komplett mit Druckluft gereinigt und es war unfassbar, wieviel Staub und Dreck sich in 22 Jahren in ihr angesammelt hat. Zum Glück wurde das im Garten gemacht :=). Danach wurde verharzte Schmierreste entfernt und die Mechanik mit einem Teflonpuder eingepudert, damit sie ganz leise und gleichmäßig läuft.


Weiter ging es dann in meinem Proberaum. Zuerst wurde das Klavier von innen mit einem Staubsauger gereinigt, dann wurden die kompletten Tasten entfernt und auch das Tastenbett gereinigt. Es wurde jeder Stift einzeln mit einer Art Hischhorntalg gefettet, damit die Tastatur wieder schön gleichmäßig, leicht und gut läuft und schon kamen alle 88 Tasten wieder an ihren Platz.


Dann fing das Stimmen an. Mir ist es ein absolutes Rätsel, wie man aus all diesen Wirbeln immer den richtigen herausfinden kann. Michael hat das auf jeden Fall perfekt im Griff. Mit jedem Ton mehr, hört man, wie besser es schon klingt. Es wurde komplett 2x durchgestimmt und dann hier und da nochmal einzelne Töne perfektioniert.


Danach wurden die Hammerköpfe ausgerichtet die nicht mehr gerade auf die Saiten trafen. Da hatte ich ja schon ein bisschen Angst, weil hier ein Feuerzeug von Nöten war und ich immer in Panik war, dass die Filze oder das Holz anfängt zu brennen. Natürlich vollkommen unbegründet. Wenn einer weiß was er macht, dann Michael.


Dann ging es an’s fein Tuning. Hier und da wurde nochmal an den Hammerfilzen etwas nachgeschliffen und dann kam dieser mini Drahtkamm zum Einsatz. Absolut faszinierend. Mal wurde an einigen Filzen etwas fester zugestochen, mal nur leicht „toupiert“, mal von vorne, mal von hinten, mal wenig mal mehr. Zwischendurch immer mal wieder den Klang überprüfen und sehen, dass er sich harmonisch in das Gesamtbild einfügt.


Jemanden, der mit soviel Herzblut, Liebe und Fachwissen an seine Arbeit rangeht ist schon sehr selten. Es musste alles perfekt sein und das ist es dann auch nach über 6 Stunden harter Arbeit geworden! Ich habe das Gefühl ein vollkommen neues Klavier zu haben. Es fühlt sich an, als wäre es vorher nur auf 2 Zylindern von 6 gelaufen und entfaltet jetzt seine ganze Bandbreite. Vorher habe ich eigentlich nichts vermisst, aber nachdem es jetzt so reguliert und überarbeitet wurde, höre ich erstmal, was man aus einem Instrument machen kann. Einfach unglaublich.
War es vorher Vanilleeis, dann ist es jetzt Vanilleeis mit heißen Kirschen oder alle Farben des Regenbogens mit all ihren kleinsten Nuancen. FANTASTISCH.


Ich glaube nicht, dass jeder so eine unglaublich perfekte Arbeit abliefert. Hier ist kein Handgriff 0815 von der Stange, hier ist alles eine Maßanfertigung die zum Instrument individuell abgestimmt und angepasst wird. Ein Maßanzug für ein Klavier.


Jetzt kann ich nichts mehr auf mein Klavier schieben, das ist in absoluter Bestform. Wenn etwas jetzt nicht funktioniert, dann liegt es eindeutig an mir und dann sind es Dinge an denen ich arbeiten muss.


Die Überholung habe ich versucht in einem kleinen Film festzuhalten. Teilweise habe ich aber am Ende vor lauter Faszination vergessen zu Filmen, tut mir leid.

Freitag, 10. April 2009

Episode 15: Euphorie, Frühlingsgefühle oder am Rande des Wahnsinns?

Keine Ahnung aber seit ein paar Tagen bin ich total euphorisch und hibbelig, wenn ich Üben kann. Hatte mal einen kleinen Durchhänger, aber momentan bin ich anscheinend ein Brunnen von Glückshormonen. Habe ja den leisen Verdacht, dass das Gehirn das zwischenzeitlich ohne jegliche Grundlage macht, damit die Klavierlehrer nicht arbeitslos werden J. Mein 4. Monat Klavierunterricht hat im April angefangen und es macht mir nach wie vor jede Menge Spaß.


Mein Lehrer meinte, ich sei nicht so einfach. Ich habe Notenkenntnisse, eine gute Portion Talent, konkrete Vorstellungen, aber leider auch jede Menge Ungeduld und spiele nicht jedes Stück, das man mir gibt. Tja, das bringt es wohl auf den Punkt. Mein Name ist mos und ich bin eine Klavier Zicke! Gibt es für sowas eigentlich Selbsthilfegruppen, wie die AKZ (anonymen Klavier Zicken)?

Meine Ungeduld ist das Schlimmste! Die muss ich in den Griff bekommen. Ich will alles jetzt oder am liebsten schon gestern. Viel zu oft, spiele ich Stücke einfach viel zu schnell. Jetzt habe ich slow-music verordnet bekommen. Fällt mir sehr schwer, ist aber besser, weil ich dazu neige gerne mal zu „huddeln“.


Ich kann jetzt nicht wirklich sagen, dass ich wahnsinnige Fortschritte gemacht hätte, die diese Euphorie begründen könnten oder ich ein super schweres Stück spielen könnte. Ich habe nur einfach das Gefühl, meine 10-Finger-Bande immer besser in den Griff zu bekommen Sieht vielleicht nicht so aus, fühlt sich aber so an. Das Schreckgespenst Bassschlüssel verliert langsam seine Wirkung. Seit dieser Woche übe ich ein Jazz Excercise, das mir sehr viel Spaß macht. Ich finde es natürlich mal wieder schwer. Muss viel hin und her mit der rechten Hand, aber es klappt immer besser.


Das Ergebnis könnt ihr hier sehen, aber Achtung! SLOW-MUSIC!

Oh, mir fällt gerade auf, das ist das erste Stück, dass ich auf meinem guten Schimmel einstelle. Ende des Monats wird es überholt und klingt nicht mehr ganz so schräg.


Dazu arbeite ich an der Musiktheorie. Ich übe Akkorde und Voicings aufzuschreiben, zu Stücken die ich normalerweise singe. Wenn man einmal den Aufbau eines Akkords verstanden hat, kann man sich jeden Akkord zusammen suchen. Bei mir dauert es zwar noch, aber das wird mit der Zeit bestimmt besser. Schwieriger finde ich, mit der linken Hand den Basston zu spielen und mit der Rechten, das Voicings zum Akkord. Im Moment nichts Wildes einfach die Terz und die Septime, aber ich finde es sehr abstrakt und schwierig. Kann vom Kopf her noch keinen Zusammenhang herstellen, wenn ich es mit zwei Händen greife.

Freitag, 3. April 2009

Episode 14: Die Schönheit kommt von innen

Oh, ich habe gerade mit Schrecken gesehen, dass mein letztes Update fast einen Monat her ist. Irgendwie verfliegt die Zeit im Moment.

Die wichtigste und größte Neuigkeit ist. ICH HABE MEIN EIGENES KLAVIER! Das ist so ein tolles Gefühl. Es steht jetzt schon fast 3 Wochen in meinem Musikzimmer und ich kann mich nicht satt dran sehen. Am liebsten würde ich es immer offen stehen lassen. Dieses Innenleben fasziniert mich. So viel Technik , so viele Kleinigkeiten, die im Ganzen dem Klavier diese wunderbaren Töne entlocken, so viel Schönheit. Ich sitze dann immer davor und denke mir, wie ein Mensch sich so etwas Komplexes und wunderschönes ausdenken kann. Von aussen betrachtet ist mein Schimmel 112er Klavier eher nüchtern. Keiner Schnörkel, keine Spielereien, aber von Innen ist es wunderschön.

Ende des Monats kommt der Klavierbauer und wird es komplett durchchecken und einstellen, dann wird es noch schöner klingen. Der Umstieg von einem E-Piano auf ein richtiges Klavier ist schon beachtlich. Zumindest für mich. Das Klavier reagiert viel sensibler auf die kleinsten Veränderungen im Anschlag und das macht mir noch zu schaffen. Vielleicht ist es nach der Überholung nicht mehr ganz so krass, aber momentan bin ich anscheinend nicht sensibel genug um einen leisen Anschlag hin zu bekommen.

Eine kleine Anekdote die ich euch nicht vorenthalten möchte.
An dem Morgen bevor das Klavier geliefert wurde, bin ich mit einem Albtraum aufgewacht. Ich war voll neben der Spur und den ganzen Vormittag verdreht. Hier also was ich geträumt habe.
Die Klavierspediteure kamen und waren schon mal super unfreundlich und unkooperativ. Sie tragen das gute Stück in meinen Proberaum und stellen es einfach mittenrein. Ich sage ihnen, sie sollen es bitte an den vorgesehenen Platz stellen, das machen sie aber nicht.
Dann nehmen sie die Decke ab und ich sehe, dass es gar nicht mein Klavier ist. Es ist ein uraltes Clavinova Digitalpiano,was total alt und ramponiert aussieht und keinen Mucks von sich gibt. Man hat den Schriftzug Clavinova durchgestrichen und groß mit Edding "Schimmel" drauf geschrieben.Teilweise war es mit Eiche-Dezifix beklebt.
Die Jungs meinte, da könnten sie nichts für, das hätten sie da abgeholte. Die Verkäufer kann ich nicht erreichen und bin mit den Nerven am Ende. Leider weiß ich nicht, wie dieser Traum ausgeht, der Wecker hat geklingelt und ich bin voll neben der Spur. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Die Transporteure (Pianophil) waren super freundlich und nett und haben mir das gute Stück dann Mittags gebracht.

Hier ist mal ein kleiner Film von meinem Klavier.




Ansonsten gehorchen mir meine Finger immer besser. Es sieht nicht mehr ganz so steif und angestrengt aus, wenn ich etwas spiele. Natürlich würde ich gerne schon viel mehr spielen können, aber man muss sehr viel Geduld haben, was ja leider eine meiner schwächsten Eigenschaften ist.

Ich freue mich jeden Tag, an dem ich Üben kann und bin sehr gespannt, wie weit ich in einem Jahr sein werde.

Donnerstag, 5. März 2009

Episode 13: Meine Entdeckung von Oscar Peterson

Gestern hatte ich Unterricht und mit meinem Lehrer über meine Baustelle „Some Day a Price Will Come“ gesprochen. Er meinte zwar, dass er doch sehr zufrieden sei, wie ich es bis jetzt spiele, könne aber verstehen, wenn ich lieber am Anfang Stücke hätte, wo man schneller einen hörbaren Erfolg hat.

Wir haben uns jetzt so geeinigt, dass ich an dem Stück weiter arbeite, aber max. 15 Minuten. Neu dazu habe ich ein wunderschönes Stück von Oscar Peterson bekommen. Es heißt „You Look Good To Me“ , in meiner Musiksammlung habe ich eine Aufnahme davon und finde sie klingt einfach klasse.
Bis jetzt war mein Haupt-Ohrenmerk ja eher auf Sax ausgerichtet. Ich habe zwar sehr viele Jazzaufnahmen, aber mich mit den Klavieraufnahmen noch nie so richtig befasst. Nachdem ich jetzt mal meine Jazzsammlung durchforstet habe, bin ich auf recht viele Title von Oscar Peterson gestoßen und muss sagen, ich finde ihn einfach wunderbar, liebe die Art und Weise, wie er Klavier spielt. So melodisch und mit viel Herz und Gefühl. Ich mag sowas sehr, läuft bei mir momentan rauf und runter.


Mal sehen, wie ich mit diesem Stück zu recht komme. Habe heute mal angefangen zu üben und muss sagen, dass es schon bedeutend besser klappt, als die Anfänge mit dem Disney Lied. Trotzdem werde ich weiter an dem Disney Stück arbeiten, wäre doch gelacht, wenn ich es nicht irgendwann mal hin bekomme.
Das neue Stück liegt meinen Fingern von Anfang an schon irgendwie besser. Die Töne liegen halt recht nah bei einander und man macht es teilweise intuitiv.

Bei dem neuen Stück, soll ich erst mal die Akkorde mit beiden Händen greifen. Ich soll dadurch lernen, die Noten nicht einzeln zu sehen, sondern halt im Zusammenhang. Das würde später helfen, Dinge schneller zu begreifen und zu verstehen. Momentan sind Akkorde für mich noch böhmische Dörfer. Ich weiß zwar, dass es sich um Terzschichtungen handelt, auch wie die verschiedenen Akkorde aufgebaut sind. Muss aber immer abzählen, so aus dem Kopf weiß ich nicht, welche Töne in einem Akkord sind.

Dies ist ja auch einer der Hauptgründe, warum ich das Klavierspielen lernen wollte. Ich hoffe so endlich einen Zugang zur Harmonielehre zu bekommen. Quasi als wunderbarer Nebeneffekt. Mit dem Blick auf eine Tastatur ist es meiner Meinung nach einfacher, die Zusammenhänge zu verstehen. Zumindest ist das meine momentane Vorstellung. Bin mal gespannt, ob ich diese ganzen Akkordsachen irgendwann in den Kopf bekomme und lerne locker damit um zu gehen.

Dann arbeite ich noch an einem anderen Stück „Beautiful Love“. Hier allerdings eher in Richtung Improvisation. Von diesem Stück spiele ich nur mit der rechten Hand die Melodie. Mit Band in a Box, habe ich mir eine Bassbegleitung dazu gebastelt. Ich soll verschiedene Dinge versuchen. Letzte Woche sollte ich die vorhandenen Melodienoten einfach rhythmisch abändern und im zweiten Durchgang einfach einige Töne weglassen. Diese Woche soll ich versuchen direkte Nachbartöne mit hinzu zu nehmen. Auf dem Sax habe ich immer wild aus dem Bauch raus improvisiert. Hier soll ich mich jetzt mal an Regeln halten, um verschiedene Möglichkeiten zu lernen. Sehr interessant, aber auch schwer für mich, weil ich halt gerne „dudel“.

Dann gab es noch eine gute Nachricht heute. Der Spediteur hat den Termin bestätigt, wann mein Klavier angeliefert wird. Nächsten Dienstag ist es so weit. Ich hoffe alles geht gut. Bin jetzt schon sehr aufgeregt und kann kaum noch abwarten.

Montag, 2. März 2009

Episode 12: Yin und Yang

Yin: Ich darf bald ein richtiges Klavier mein eigen nennen. Bin total hibbelig und aufgeregt so ein Instrument zu bekommen. Ist irgendwie schon was Besonderes. Früher stand ja so ein Klavier fast in jedem Haushalt, heute ist das ja leider nicht mehr so. Ich war immer ein bisschen traurig, dass unser „seit Generationen in der Familie lebendes Ed.Seiler“ bei meinem Bruder steht. Nun gut, er kann es ja auch seit frühster Kindheit spielen. Machte vermutlich Sinn.

Als ich mit dem Klavierunterricht angefangen habe, dachte ich, dass brauche ich nicht. Ein gutes E-Piano tut es auch. Trotzdem wuchs dieser Wunsch immer mehr und ich hatte irgendwie richtig Sehnsucht nach einem „echten“ Klavier.

Bald ist es so weit, dann habe ich mein eigenes, es ist kein neues, aber ein sehr gepflegtes 27 jähriges 112er Schimmel Klavier. Es klingt jetzt schon wunderbar. Ich werde es aber ein bisschen überarbeiten lassen, damit ich dann wieder jahrelang Ruhe habe.

Nun gut, aussehen tut es wie ein Wildschwein oder Rauhaardackel, ist halt eichefarben . Das stört mich aber nicht so extrem, da es ja nicht in der Wohnung steht, sondern in meinem Musikraum. Die inneren Werte zählen und unter dieser spröden, rauen, Eicheschale steckt ein wundervoller Klang. Die Verkäuferin war total nett, sie war Erstbesitzerin und hat es immer sehr gepflegt. Habe ihr versprochen, falls sie die Sehnsucht packt, kann sie jederzeit bei mir spielen kommen. Ich hatte Glück, dass mein Lehrer netterweise mit mir hingefahren ist und es ausprobiert hat. Selber hätte ich das gar nicht so richtig entscheiden können/wollen.
Jetzt kann ich es kaum abwarten, bis das gute Stück hier ist. So wie es bis jetzt aussieht, wird das nächste Woche sein. Wird dann zwar ein bisschen eng in meinem Musikzimmer, aber das passt schon :).

Yang: Momentan laufe ich anscheinend auf der Stelle, zumindest fühlt es sich so an.. Das Stück „Some Day My Prince will come „ klappt noch nicht so, wie ich es gerne hätte. Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob es nicht vielleicht doch eine Nummer zu groß für mich ist oder ob ich mal wieder einfach zu ungeduldig bin. Vermutlich letzteres, weil Ungeduld ist mein Mittelname und ich muss mich erst wirklich daran gewöhnen, dass man an Klavierstücken einfach viel länger arbeiten muss. Ich finde es unwahrscheinlich schwer diese ganzen Noten gleichzeitig zu greifen, die Hände umzusetzen, das Pedal richtig zu treten etc.

Ich bekomme zwar den ersten Durchgang hin, aber leider immer noch nicht flüssig. Bin ja froh, dass es eine Ballade ist und ich nicht auch noch schnell spielen muss. Bei vielen Griffen muss ich immer wieder überlegen, wo ich den jetzt die Finger hinsetzte. Es sind halt keine an einander hängenden Notenreihen, sonder immer wieder etwas anders. Die letzten 8 Take wollen noch überhaupt nicht klappen. Meine Motivation ist nach wie vor sehr hoch, weil ich es einfach schaffen möchte und sich das Arrangement so schön anhört.

Ich überlege oft, wann ich mich das letzte Mal so intensiv mit Stücken beschäftigt habe. Seit dem ich Klavierunterricht habe, übe ich wirklich mindestens 60 Minuten am Tag. Am liebsten würde ich oft noch viel länger dran sitzen, aber die Konzentration lässt einfach kein effektives Üben mehr zu. Ich finde es unwahrscheinlich anstrengend und sehr anspruchsvoll für den Kopf, zumindest für meine Runkelrübe.

Und so hört es sich jetzt nach 10 Tagen Üben an. Ich weiß, ich darf die Hände nicht so drehen, passiert manchmal, wenn ich nicht drauf achte. Und nein, das Video läuft nicht in Slow-Motion, ich kann es wirklich nur so langsam bis jetzt :).

Dienstag, 24. Februar 2009

Episode 11: Übekontrolle und Motivation

Mal etwas ganz anderes. Ich kann aus eigener Erfahrung jedem raten regelmäßig Aufnahmen von seinem Spiel zu machen. Als ich damals mit dem Saxophonpielen angefangen habe, habe ich mehr oder weniger jeden Monat eine Aufnahme gemacht.

Ich weiß, dass der Punkt kommt, wo man denkt, dass man überhaupt keine Fortschritte mehr macht und sich irgendwie immer gleich anhört etc. etc. Das hat man bei jedem Instrument, sogar beim Singen. Hört man dann aber ältere Aufnahmen von sich, ist man sehr oft wirklich erstaunt, welche Fortschritte man in der Zwischenzeit gemacht hat.

Am Anfang sind diese Fortschritte natürlich sehr viel größer und besser hörbar. Nach ein paar Jahren, werden es nur noch Nuancen und Feinheiten sein, die aber extrem wichtig sind. Man bleibt nie stehen, es geht immer weiter, nur die Schritte werden kleiner.

Die Aufnahmen müssen keine Profiaufnahmen sein. Einfach ein kleiner Mitschnitt pro Monat, von einem Stück, das einem liegt oder an dem man in letzter Zeit gearbeitet hat. Ihr werdet euch wirklich wunder, wenn ihr vielleicht mal nach 1 Jahr die Aufnahmen vergleicht. Wer kein Aufnahmegerät hat, kann das auch mit dem Handy, Digicam oder Videocam machen, gut, die Qualität ist leider oft nicht soooo super, aber es gibt doch einen Eindruck wieder.

Ich nehme z.B. oft mit einem Boss Micro BR auf. Ist ein kleines Ding, das man überall mit hinnehmen kann. Etwas größer als eine Zigarettenschachtel, aber ein ganzes Tonstudio ist darin verborgen. Einfach genial das Ding und erschwinglich, kostet gerade mal 199 Euro. Damit kann man erstklassige Aufnahmen machen.
Diese Aufnahme wurde übrigens damit gemacht. Den Micro BR sieht man kurz am Anfang von meinem Video. Sorry, nur eine Saxaufnahme von mir, eine reine Impro zu einem Playalong.




Holt euch eure Aufnahme auf den PC, legt einen Ordner an und gebt der Aufnahme einen Namen und ein Datum. Glaubt mir, es hilft! Man vergisst leider zu häufig, wo man her kommt und welchen langen Weg man schon gegangen ist.

Der Fortschritt ist ja eher ein schleichender Prozess, den man gar nicht so extrem wahrnimmt. Am Anfang schon, später nicht mehr so stark. Die Aufnahme lügt nicht und sie motiviert weiter zu machen.

Ich habe festgestellt, dass die Fortschritte eigentlich verlaufen, wie eine Treppe. Man nimmt kontinuierlich eine Stufe, irgendwann ist man dann auf dem Treppenabsatz und bleibt dort eine Weile stehen. Das sind oft die Plätze, wo einen leider sehr oft die Motivation und die Lust verlassen. Es ist aber ein bisschen wie „Atem holen“, Auge zu und durch! DURCHHALTEN!! Danach steht man oft vor einem großen Sprung und dann geht es wieder weiter.
Ich weiß auch nichtgenau warum das so ist, es geht aber vielen Leute so, mit denen ich darüber geredet habe. Ich erkläre mir das immer so, dass das Hirn und der Körper diesen zeitweiligen Stillstand brauchen um das Gelernte zu verarbeiten, automatisieren und Platz für neue Dinge zu schaffen.
Allerdings sind diese Zeiten auch wirkliche Durststrecken, wo man sein Instrument am liebsten zum Heizen nehmen würde oder aus dem Sax eine Lampe bauen möchte :).

Donnerstag, 19. Februar 2009

Episode 10: 88 Tasten, 10 Finger und Null Ahnung

Warum hat ein Klavier nur so viele Tasten und ich 10 Finger? Gestern hatte ich wieder Unterricht und habe eine neue Herausforderung bekommen. Am Menuett in G-Dur soll ich weiter die Dynamik üben. Da ich ja eigentlich sehr gerne eher in Richtung Barpiano gehen möchte, habe ich jetzt ein Stück in diese Richtung bekommen.

Ich wusste, ich hätte Klassik sagen sollen :). Nun, das neue Stück ist „Some day my prince will come“ Kennt vermutlich fast jeder aus dem Disney Film Schneewittchen und die sieben Zwerge. Die Herausforderung ist: Es ist ein 5-stimmiger Satz. Das heißt, ich muss immer 5 Töne gleichzeitig greifen. 2 mit der linken Hand und 3 mit der Rechten. Vereinzelt kommt auch mal ein einzelner Zwischenton, aber eher selten. Boah, wie kompliziert ist das denn?

Bin wirklich sehr gespannt, ob ich das hinbekomme. Das Arrangement hört sich sehr schön an, allerdings noch nicht bei mir. Ich glaube für manche Spannen habe ich zu kurze Finger bzw. sind sie noch zu umgelenkt. Das ist ja ganz schon tricky.

Beide Hände umsetzten, die Fingersätze beachten, die Vorzeichen etc. Wahnsinn. Mein Lehrer sagte aber schon, dass es recht schwer werden würde und ich sehr viel Zeit lassen sollte. Ich soll mir merken, wie sich die Griffe anfühlen. Oft ist es ja im Prinzip der gleiche Griff nur eben versetzt. Auch soll ich bei diesem Stück nicht die Hände getrennt üben. Also erst die Finger setzten und dann in die Tasten einsinken lassen usw.

Ich bin sehr gespannt, ob diese neue Herausforderung auch zu meistern ist. Beim Menuett habe ich ja auch gedacht, das pack ich nie und jetzt fluppt es super gut. Hier habe ich im Moment noch größere Bedenken.

Wir werden sehen. Macht auf jeden Fall Spaß.

Montag, 16. Februar 2009

Episode 9: Das liebe Feingefühl

Sehr viel ist in meinem Mikrokosmos Proberaum nicht passiert. Eine wichtige Sache ist: Ich habe endlich eine Heizung. Es ist eine Infrarotheizung von Redwell geworden, die einfach wunderbar ist. Eine schöne Wärme, gleichbleibende Bedingungen für die Instrumente und Kosten, die sich im Rahmen halten. Bei den starken Minusgraden draussen, verbraucht sie momentan ca. 3,5-4,5 kw/h, das sind in Cent ca. 60-80 Cent pro Tag. Damit kann ich leben.
Der letzte Unterricht war sehr interessant. Erst mal hat es natürlich überhaupt nicht am Klavier des Lehrers geklappt. Der Anschlag ist sowas von anders. Da kamen manche Töne dann gar nicht, sehr laut oder sehr leise. Von wegen ein schöner Fluss, das waren eher Stromschnellen.

Dann habe ich, wie vermutlich 99% aller Schüler, das Problem, zu hause klappt es wunderbar, wenn man es aber vorspielen möchte, macht man zig Fehler. Man kann es eigentlich, aber das Hirn spielt nicht mit.

Nun ja, raus gekommen ist ein Lob, dass es so gut geklappt hat und dann die Feinheiten. Ich spiele Stück eigentlich viel zu schnell. Ich sollte versuchen mir eine Tanzveranstaltung bei Hofe vorzustellen, bei denen alle zusammen tanzen. Dann würde man schnell ein Gespür für den Geschwindigkeitsrahmen finden. Ist ja schließlich kein Jive :).

Das klappt auch ganz gut, wenn man sich vorstellt, dass die Frauen in ihren ausladenden Reifröcken ja eine gute Figur bei dem Stück machen müssen, reduziert man automatisch die Geschwindigkeit. Nur habe ich jetzt leider immer rauschende Feste am Hofe Ludwig des XIV im Kopf. So ein Mist :).

Eine zweite aber sehr wichtige Sache ist meine Dynamikbaustelle. Dieses Feingefühl in den Finger ist eine Sache für sich. Man stellt sich vor, wie es klingen sollte, aber es klingt doch anders. Weil Finger Nr. 4 + 5 regelmäßig aus der Reihe tanzen. Eigentlich meint man ja, man sei so geschickt mit den Fingern, dies bezieht sich aber leider meistens nur auf Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger. Der Rest ist eher eine Bande Halbstarke, die mit Feingefühl nicht viel am Hut haben.

Ich soll versuchen dass Stück in Bögen zu spielen, die Töne mit der gleichen Lautstärke und gleich gebunden zu spielen. Ganz schön schwer. Das wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis ich da zu Potte komme.

Ein anders großes Problem von mir wird jetzt auch angegangen und ich hoffe es endlich in den Griff zu bekommen. Rhythmuslesen. Ich kann wunderbar nach Gehör spielen, habe aber oft sehr große Schwierigkeiten den Rhythmus richtig zu lesen. Momentan habe ich ein Stück bekommen, wo ich oben jede einzelne Zählzeit drüber schreibe und ganz langsam anfange, das Stück, während ich mitzähle, zu klatschen und dann später zu spielen. Keiner spielt es mir vor, dass ich es ins Ohr bekomme. Stures Zählen, Klatschen und Spielen. Es sind ja im Endeffekt Muster, die immer wieder vorkommen. Ich hoffe, dass ich es jetzt endlich lernen werde.

Ansonsten macht es nach wie vor jede Menge Spaß. Nur muss ich mich wirklich daran gewöhnen, dass man viel länger an einem Stück beschäftigt ist, als am Sax. Beim Sax hat man halt nur die Melodiestimme. Beim Klavier aber mindestens 2 und mehr Stimmen, die man unter einen Hut bekommen muss.

Dienstag, 10. Februar 2009

Episode 8: Ein paar Gedanken Revue passieren lassen

Ich kann froh sein, dass ich einen Proberaum habe, in dem ich niemanden störe bzw. ein Stage Piano an dem man auch Kopfhörer anschließen könnte. Bestimmt hätte ich sonst in den letzten 3 Wochen irgendwann die Geduld meiner Nachbarn überstrapaziert. Jeder von ihnen könnte vermutlich das Menuett in G-Dur aus dem Effeff mit trällern.

Ich habe es gefühlte 1.000.000 x gespielt, vermutlich waren es „in real“ nur ein paar 100 x. Mittlerweile geht der ganze Ablauf lockerer von den Fingern. Es ist lustig, irgendwann merkt man, dass man es „in den Fingern“ hat. Man muss sich nicht mehr so extrem konzentrieren. Klar, ein paar Klippen, an denen man öfter noch mal hängen bleibt, sind nach wie vor da. Es gelingt aber immer öfter diese zu umschiffen.

Dann kommt bei mir die Phase, wo ich möchte, dass es wunderschön klingt. Da merke ich, dass mir die Klassik doch sehr fremd ist. Ich komme ja eher vom Jazz und bin es gewöhnt mit einer Band oder Hintergrundbegleitung zu spielen. Da ist das interagieren irgendwie intuitiver und einfacher. Ich brauch normalerweise diesen Background um gut zu klingen. Brauche die Laune der Band oder des Publikums um darauf eingehen zu können. Keine Ahnung, ob das jemand von euch versteht.

Wenn ich so alleine mit meiner Klaviatur bin, ist es doch schwerer. Da bei diesem Stück in den Noten keinerlei Spielanweisungen sind, ist es sehr schwer für mich heraus zu finden, wie man es am besten spielen sollte. Wo spielt man leise, wo laut, wo gebunden, wo staccato, welches Tempo ist am besten, wie bringe ich Dynamik rein etc. etc. Oft fange ich zu schnell an. Am Anfang hört es sich gut an, es gibt aber Stellen im Stück, die klingen dann gehetzt. Netterweise sind sie in den letzten 16 Takten und dann fällt mir meistens auch erst auf, dass ich zu schnell angefangen habe. Na super!

Ich nehme meine experimentier Versionen öfter auf, um dann in Ruhe zu hören, wie es am besten klingt. Bin aber leider noch zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen.
Dann sitze ich an meinem Stage Piano und frage mich, wie wird es auf einem richtigen Klavier klingen. Kann man dort dynamischer spielen. Ist der Unterschied deutlich spür- und hörbar? Dann denke ich wieder, dass doch ein großer Teil daran liegt, dass meine Fingermuskulatur einfach noch nicht fein genug ist, diese Dynamik und den gewünschten Ausdruck hinzubekommen.

Diese ganzen Fragen kommen eben im Laufe der Zeit auf und ich habe ja leider nur alle 14 Tage Unterricht. Ich bin sehr froh, dass ich das Clavio gefunden habe, wo man doch recht viel Schützenhilfe bekommt und eine Menge Anregungen. Dies ist einer der Gründe, wofür ich das Internet liebe. Man ist nicht auf sich allein gestellt und bekommt oft sehr schnell und kompetent Hilfe.

Heute ist endlich wieder Unterricht und ich werde ein Feedback auf mein Üben bekommen. Bin sehr gespannt, was es heute alles Neues geben wird.
So klingt mein Stück momentan. Leider verpatze ich es immer, wenn ich Aufnehme. Ist schon kurios. Spiele ich vor mich hin, klappt es mittlerweile meistens fehlerfrei. Nehme ich auf, patzte ich. Äusserst komisch.

Samstag, 31. Januar 2009

Episode 7: Vertraue deinem Lehrer!

Kennt ihr das, wenn ihr so richtig zufrieden seid? Das bin ich gerade. Ich hätte im Leben nie gedacht, dass ich das Stück in den 2 Wochen so hin bekomme.

Ehrlich gesagt, hätte ich noch nicht einmal gedacht, die ersten 16 Takte zu schaffen. Mein Resümee: Vertraue deinem Lehrer. Vielleicht sollte ich mir das dick an die Wand über dem Klavier schreiben. Klar, läuft es noch nicht 100%, ich bin mir aber sicher, dass ich das auch noch schaffe. Man muss nur an sich glauben und nicht aufgeben!


Mit ein paar Hängern, schaffe ich das gesamte Stück und das macht mich mächtig stolz. Bin sehr gespannt, wie es sich auf einem richtigen Klavier anhören wird. Noch gespannter bin ich, welche Fehler mein Lehrer alle entdecken wird. Auf dem Video sieht meine Handhaltung irgendwie komisch aus. Schätze aber, dass es größtenteils durch die Perspektive kommt. Wenn jemand von euch eine bessere Idee hat, wie man die Hände von oben aufnehmen kann, immer her damit.
Ich freue mich richtig auf nächste Woche, da habe ich endlich wieder Unterricht.

Wundert euch nicht über den Fingersatz der LH in den letzten 16 Takten, den habe ich mir selber überlegt. Ist bestimmt nicht richtig.

In mir reift immer mehr der Wunsch nach einem richtigen Klavier. Ich mag das Aussehen der alten Klaviere aus der Günderzeit. Sie sind so wunderschön verspielt und gearbeitet. Vielleicht werde ich ja irgendwann eins mein eigen nennen können.

Sonntag, 25. Januar 2009

Episode 6: YES WE CAN!

Nachdem ich mit meinem Roland jetzt schon ein paar Tage sehr intensiv verbracht habe, fand ich, dass er einen anderen Namen verdient hat. Roland klang mir irgendwie zu steif und konservativ.
Ich gehöre zu den Leuten, die all ihren Instrumenten Namen geben. Ist vermutlich so ein weiblicher Tick. Männer haben dafür vermutlich wenig Verständnis. Gut, mein Roland hatte während meines Übens schon einige Namen, die kann ich hier aber nicht aufschreiben. Da würde ewig der „Beep“ kommen.

Heute habe ich mir gedacht, Obama passt einfach perfekt. Wenn ich in den Raum komme und das Licht anmache, strahlt er mich so positiv mit seinem breiten, weißen Tastenlächeln an, als würde er sagen YES WE CAN!

Ich glaube langsam auch WE CAN! Es klappt schon immer besser. Stellenweise laufen beide Hände schon ganz gut synchron über ein paar Takte. An bestimmten Stellen, bleibe ich immer hängen, das bekommen wir aber auch noch weg.
Auch hatte ich im rechten Arm einen ganz leichten Muskelkater, vermutlich von der ungewohnten Haltung. Oberarm ist immer gut, dann bekommt man vielleicht keinen "Winkearm", die Frauen verstehen bestimmt was ich meine :). Die Männer können ja mal googlen.

Gestern war ich ganz stolz auf mich. Ich hatte in der Bassstimme der letzten 16 Takte leider keinen Fingersatz stehen. Mit der Bassstimme stehe ich ja nach wie vor auf Kriegsfuß und wenn kein Fingersatz dazu steht, ist es ganz extrem.

Ich habe mich gestern also hingesetzt und versucht mir einen Fingersatz aufzuschreiben. Ich glaube, dass der, den ich da geschrieben habe auch sehr gut passt. Auf jeden Fall kann ich die letzten 16 Takte jetzt ganz gut mit meinem Fingersatz spielen. Zusammen geht allerdings noch gar nicht, das wird auch noch eine ganze Weile dauern.

Dieses Stück zu erarbeiten macht mir jede Menge Spaß. Ich merke jeden Tag, dass es ein bisschen besser geht. Es hat zwar diese Woche nicht immer geklappt mit dem täglichen Üben, aber ich bin mit dem Ergebniss der Woche sehr zufrieden.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Episode 5: Zweite Stunde, große Herausforderung



J.S.Bach Menuet in G-Dur aus dem Klavierbüchlein für Anna Magdalena Bach

Gestern hatte ich meine 2. Stunde und es hat wieder viel Spaß gemacht. Hausaufgaben gut erledigt, puh, Glück gehabt. Meine neue Hausaufgabe heißt Menuet in G-Dur von Bach. Na das ist ja mal eine Hausnummer für die 2. Stunde.

Mein Lehrer meint, das schaffe ich. Dann schaffe ich das auch! Ich bin eigentlich sehr, sehr froh, dass er nicht stur nach einer bestimmten Klavierschule vorgeht. Gut, bei diesem Stück sind natürlich für mich schon einige Hürden zu meistern.


Die Töne der RH umfassen ca. eine Tonspanne von 13 Tönen, die von der LH ich glaube von 12. Das Stück kenne ich von der Melodie her, wer kennt es nicht J ist ja auf jeder 2. Spieluhr.
So könnte es dann irgendwann mal klingen:

So klingt es momentan bei mir. Nur die ersten 16 Takte der rechten Hand.


Eine Vorgabe in welcher Zeit ich es schaffen soll, gibt es nicht. Ich soll einfach versuchen. Es mir stückchenweise vor nehmen. Erst die Melodiehand dann die Begleithand. Dann eine Hand spielen und die Töne der anderen Hand dazu singen. Nun ja, bei der Melodie geht das ja noch recht gut, bei der Begleitung sehe ich da schon ein paar Probleme auf mich zu kommen.

Gestern Abend habe ich mich das erste Mal heran gewagt. Erst mal eine kleine Rangehens- Analyse für mich. Wie packe ich es am besten an.

Ich werde das Stück erst mal grob in 2 Teile aufteilen. Nehme mir erst die ersten 16 Takte vor, diese natürlich auch nicht komplett sondern stückchenweise. Ganz schön viele Fingerwechsel sind da zu beachten, mal sehen wie lange es dauert, bis ich das hinbekommen werde. Es macht aber sehr viel Spaß! Es ist schön ein Stück zu haben, das sich schon nach Musik anhört. Sind auch ein paar schwarze Tasten mit dabei, ohhh, da muss ich dran denken.


Dann soll ich noch zwei verschiedene Anschlagtechniken bei dem Stück üben und anwenden. Die längeren Noten mit Unterstützung des Handgelenkes (also das Handgelenk etwas nach unten fallen lassen und die Anschlagkraft quasi aus dem Gelenk nehmen), die schnellen Noten aus den Fingern raus. So und jetzt muss nur noch mein Hirn mitspielen und alles schön an die Finger weiter geben.

Dienstag, 20. Januar 2009

Episode 4: Ab wann wird mein Klavier "singen"?

Diese Frage stelle ich mir jetzt schon sehr oft, eigentlich jedesmal, wenn ich übe. Ich meine damit nicht, super schwere Stücke spielen zu können, sondern auch den einfachsten Stücken eine Seele einzuhauchen.

Momentan klingt es eher, wie das betonungslose runter rasseln von Noten. Wie eine Geschichte ohne Betonung oder Emotionen lesen. Kurz gesagt, einfach zum weghören. Da ist nichts, was einen fesselt, weder als Zuhörer noch als Spieler. Nichts, was einen verweilen lassen möchte um zu hören, wie es weiter geht, was einen neugierig macht. Nichts persönliches, keine eigene Handschrift.

Da ich eigentlich meinen anderen Instrumenten oder meiner Stimme sehr viel Emotionen und Eigenständigkeit verleihen kann, ist es das, was ich bei mir am Klavier noch am meisten vermisse. Es „singt“ noch nicht, sondern funktioniert nur. Wie ein Computer ohne Leben.

Ich frage mich, wie lange es dauern wird, bis die Finger und das Gehirn sich an die neuen Abläufe gewöhnt haben. Wann sich das Gehirn oder auch der „Bauch“ darauf konzentrieren können bzw. einfach abschalten können und eine wunderschöne Geschichte erzählen. Etwas mit den vorgegebenen Noten auszudrücken, was einen fesselt. Nicht nur stoisch die Noten zu spielen, die auf dem Blatt stehen, sondern dem ganzen eine Seele zu geben.
Sei die Melodie noch so einfach gehalten. Man braucht keine 1000 Noten um jemanden mit Musik zu packen. Man kann auch schon mit ganz wenigen Noten so viel Spannung und Emotionen erzeugen.
Wer kennt das nicht, dass man bei bestimmten Musikstücken auf einmal eine Gänsehaut bekommt oder einem die Tränen in die Augen schießen. Man kann es nicht erklären, es ist einfach da. Es passiert.
Vielleicht ist mein persönlicher Anspruch sehr hoch, da ich schon auf anderen Instrumenten ganz gut klinge. Mein 2ter Name ist Ungeduld!
Nun, wir werden sehen, was die Zeit so bringen wird……

Freitag, 16. Januar 2009

Episode 3: 10 kleine Zappelfinger und die Hürden des Spielenlernens….

10 Zappelfinger die leider nicht immer das machen, was ich möchte. Manchmal sitze ich einfach ungläubig vor meiner Tastatur und frage mich, warum meine Finger eine so extreme Eigendynamik entwickeln.

Normalerweise haben sie mir immer gehorcht und gemacht, was ich wollte. Bis zu dem Tag, als Herr Roland in meinen Proberaum eingezogen ist. Es kann doch nicht so schwer sein, die Finger auf den Tasten liegen zu lassen und die Tasten an zu schlagen. Spätestens beim Ringfinger ist es dann vorbei. Schätze mal der Ringfinger und sein Buddy der Kleinefinger haben sich gegen mich verschworen. Drücke ich den Ringfinder runter, will der kleine Finger hoch.

Noch schlimmer ist es, wenn man die Finger paarweise nutzen möchte, als z.B. 1 u. 3, 2 u. 4 oder ähnliches. Der Rest der Finger will dann sofort von den Tasten weg. Ist das noch normal.

Schwer fällt mir auch die beiden Notensysteme zu lesen und um zu setzten. Es sind so viele Dinge, auf die man gleichzeitig achten muss. Ich bin ja schon heil froh, dass ich den Violinenschlüssel lesen kann und nicht auch noch dieses Problem bewältigen muss.
Das Zuordnen zu den Tasten ist trotzdem nicht so einfach. Die einzigen 2 Töne, die ich im Schlaf identifizieren kann, sind C und F. Die finde ich ohne zu überlegen. Danach geht die Abzählerei los. Entweder von C an oder eben von F an. Mal sehen, wie lange es dauert diese 7 Töne direkt den Tasten zu ordnen zu können.

Noch schlimmer wird es im Bassschlüssel. Da möchte ich komischerweise immer in die falsche Richtung die Töne anschlagen. Also, wenn es in die tiefe Lage geht, wollen meine Finger sehr oft trotzdem nach rechts runter. Sehr kurios.

Bei mir kommt allerdings noch ein Problem hinzu. Da ich ja Saxophon spiele und es gewöhnt bin die Töne dort zu greifen, muss ich jetzt umdenken. Auf dem Sax geht es quasi von rechts nach links (bzw von unten nach oben.). Das tiefe C wird mit dem kleinen Finger gegriffen, das D mit dem Ringfinger etc. Auf der Klaviatur ist es jetzt umgekehrt.

Da Blindspielen macht mir hingegen momentan noch keine Probleme ( na, das ist ja schon mal ein Silberstreifen am Horizont J ). Allerdings habe ich bis jetzt ja auch erst 1 Übungsstück. Mal sehen, was die Zeit so mit sich bringt.

Alles in allem muss ich feststellen, dass das ganze Thema ein sehr komplexes ist und sehr viele Sinne koordiniert werden müssen. Die Koordination auf die Reihe zu bekommen wird wirklich eine Herausforderung sein.

Probleme macht mir persönlich auch das Sitzen. Wenn ich sonst Musik mache, bin ich immer unterwegs. Egal ob beim Singen, Saxophon oder Klarinette spielen. Ich bewege mich ständig. Gehe auf und ab oder ähnliches.

Jetzt bin ich an einen Stuhl gefesselt, muss eine bestimmte Haltung einnehmen und diese bei behalten. Ich finde das sehr anstrengend und ungewohnt. Entweder liegt es noch an meiner eher verkrampfen Haltung oder an der ungewohnten Situation, aber mir tut manchmal ganz schön der Rücken oder die Arme weh.
Jetzt fieber ich dem Montag entgegen, da habe ich endlich wieder Unterricht und bekomme ein Feedback und neuen Input.

Mittwoch, 14. Januar 2009

Episode 2: Mein Raum, meine kleine Insel, mein Paradies.....

Mein Raum, meine kleine Insel, mein Paradies, es gibt einen Raum im Haus, der gehört nur mir. Neeee, nicht die Küche! Obwohl, wenn ich es recht überlege irgendwie die auch. Wenn alle satt sind, verlassen sie diese auch wieder fluchtartig, als hätte es einen Feueralarm gegeben.



Nein, ich rede von meinem schallgedämmten Proberaum. Der gehört nur mir alleine. Wenn ich dort bin, stört mich niemand! Das Paradies. Aber auch das Paradies hat Schattenseiten. Die meines kleinen Paradieses sind die Steckdosen. Es gibt offiziell nur zwei und beide liegen auf der rechten Seite des Raumes. Nun ratet mal, auf welcher Seite mein Stagepiano steht? Richtig! Links! Nachdem ich jetzt schon zig Mal über das Kabel des Stagepianos gestolpert bin, standen heute große Veränderungen an.



Im Paradies musste heute umgeräumt werden. Ich hasse das! Ist ja nur ein kleines Paradies, 8qm. Also erst mal alles entstöpseln, vom Strom trennen, von links nach rechts räumen, von vorne nach hinten. Man hätte ja auch die Saxophone in die Koffer packen können, aber nein, man zirkelt lieber schwer bepackt drum herum. Ist ja nicht schon schwer genug alles.



So, jetzt wieder alles anschließen, PC hochfahren lassen und sich wundern, warum sich auf dem Mediaplayer nur rhythmisch das Bild verändert, aber nichts zu hören ist. Alles wieder überprüfen. Ratlosigkeit. Ahh, Fehler gefunden! Man sollte schon das Mischpult einschalten. Also, klappt doch. Musik wieder da.



Piano funktioniert auch wieder und sieht am neuen Platz gar nicht mal so übel aus. Irgendwie muss ich mich an die neue Position erst gewöhnen. Das Gehirn ist noch verwirrter als auf der anderen Seite :) :) . Sodele, jetzt mal wieder das Übungsstück versuchen. Uarghhhhh!! Immer an derselben Stelle patze ich. Gibt’s doch nicht. Nun gut, etwas Blödsinn mit dem Piano machen und mal die Sounds ausprobieren. Hört sich ganz schön lustig an, wenn man das Stück mit verschiedenen Soundmöglichkeiten spielt.

Tja, das hat so ein Stagepiano einem echten voraus. Es hat zwar nicht so den Charme und die Wärme eines richtigen Klaviers, dafür kann man aber jede Menge Blödsinn damit anstellen und man kann es mal eben von links nach rechts räumen……..
Am Ende habe ich das Elend mal mit dem Fotoapparat gefilmt. War vielleicht eine Aktion. Den Fotoapparat unter das Kinn geklemmt und dann gespielt. Da muss ich mir noch was überlegen. Aller Anfang ist schwer, wie ihr seht und hört. Ein Pianist wird jetzt vermutlich bei meiner Holpgigkeit die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Aber das ist eben die ungeschönte Wahrheit. Pfuschen kann ja jeder. Ich hoffe es wird mit der Zeit besser.

Episode 1: Wie es begann

Dies ist mein allererster Blogversuch. Also verzeiht mir, wenn es zu Anfang etwas holprig wird. Mal sehen was mit der Zeit daraus wird.

Eigentlich möchte ich mit diesem Blog mir und evtl. auch anderen Leuten Mut machen, die sich die Frage stellen: Bin ich zu alt ein Instrument zu lernen? Meine Antwort momentan ist: Ich hoffe nicht! Sollte ich kläglich scheitern, wird die Antwort anders lauten. Ich bin aber sicher, dass es klappen wird!
Erstmal ein bisschen über mich. Mittlerweile bin ich doch tatsächlich 42 Jahre alt und habe den Entschluss gefasst in diesem Alter noch mit dem Klavierspielen anzufangen. Ob das jetzt ein weiser Entschluss war, sei mal dahin gestellt.

Ich liebe Musik und Musik zu machen. Leute die sich einfach an ein Klavier setzten und wunderbar locker spielen können, faszinieren mich.
Eigentlich spiele ich Saxophon, singe Jazz und spiele auch ein bisschen Klarinette. Trotzdem möchte ich jetzt auch noch sehr gerne Klavierspielen lernen. So in Richtung Barpiano. Na, ob das wohl klappen wird.

Zu allererst hatte ich mir ein Keyboard mit 76 Tasten gekauft in der mittleren Preislage. Nach kurzer Zeit, habe ich das aber schon bereut und es umgetauscht. Nach einiger Zeit im Geschäft habe ich mich dann für ein Roland FP4 Stagepiano entschieden. Das macht doch schon einen viel besseren Eindruck auf mich. Ist vielleicht nicht 100% mit einem richtigen Klavier zu vergleichen, kommt dem aber doch schon bedeutend näher, als mein Keyboard :).



Ich stehe auf dem Standpunkt, dass man ein Instrument nicht richtig lernen kann, wenn man keinen Lehrer hat. Die Grundlagen sind wichtig, aufbauen kann man später noch alleine. Wenn man sich von Anfang an etwas Falsches angewöhnt, ist es schwer das wieder heraus zu bekommen.


Deshalb habe ich mir einen guten Lehrer gesucht. In Köln hat man das Glück eine große Auswahl zu haben, da hier die Musikhochschule ist und auch die offenen Jazzhausschule. Mein Lehrer ist Jazzer und richtig gut. Na, das sind ja schon mal gute Voraussetzungen um einen guten Start zu haben.



Die erste Stunde hatte ich auch schon. Wusste gar nicht, dass 10 Finger so viel Blödsinn machen können und das Hirn die Gliedmaßen nicht unter Kontrolle bekommt. Boah, das kann ja noch was werde!


Hausaufgabe war moderat. Fingerübungen und ein kleines Stück über 8 Takte. Selbst damit kämpfe ich schon. Geht aber immer besser. Ich finde es super kompliziert mit beiden Händen etwas verschiedenes zu machen. Die Linke muss andere Noten, Rhythmen spielen als die Rechte. Hallo, kann das mal irgendjemand dem Groß- und Kleinhirn mitteilen. Dazu muss ich auch noch lernen den Bassschlüssel zu lesen. Was soll den noch alles in die grauen Zellen.


Nun gut, noch 1 Woche Zeit bis zum nächsten Unterricht. Leider nur 14tägig, geht nicht anders. Na, immerhin!
Fortsetzung folgt......